Paris
Wappen von Paris
Paris
Lage von Paris in Frankreich
Wahlspruch:
Fluctuat nec mergitur
(Von den Wogen geschüttelt, wird es doch nicht untergeh’n!)
Staat Frankreich
Region Île-de-France (chef-lieu)
Département Paris (75)
Arrondissement 20 Arrondissements
Kanton keiner
Geographische Lage 48° 52′ N, 2° 21′ OKoordinaten: 48° 52′ N, 2° 21′ O
Höhe 65 m
(28 m–130 m)
Fläche
– Unité urbaine
105,40 km²
2723,03 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Unité urbaine
– Bevölkerungsdichte
– Unité urbaine
(2005)
2.167.994 Einwohner
9.928.000 Einwohner
20.569 Einw./km²
3646 Einw./km²
Postleitzahl 75001–75020 und 75116
INSEE-Code 75056, 75101–75116
UN/LOCODE FR PAR
Website www.paris.fr
Oberbürgermeister Bertrand Delanoë (PS)
Hauptwahrzeichen von Paris:Der Eiffelturm im Sonnenaufgang; Aufnahme 2005
Hauptwahrzeichen von Paris:
Der Eiffelturm im Sonnenaufgang; Aufnahme 2005
Satellitenfoto von Paris
Satellitenfoto von Paris

Paris (frz. [paˈʀi]) ist die Hauptstadt Frankreichs und der Region Île-de-France. In älteren, zumeist in lateinischen Texten wird Paris auch Lutetia beziehungsweise Lutezia genannt. Der Fluss Seine teilt die Stadt in einen nördlichen Teil (rive droite „rechtes Ufer“) und einen südlichen Teil (rive gauche „linkes Ufer“). Das administrativ zur Stadt Paris gehörende Gebiet hat 2.167.994 Einwohner (amtliche Zahl für 1. Januar 2006), in der Agglomeration lebten im Jahr 2005 9.928.000 Menschen[1].

Die außerhalb der Ringautobahn (französisch boulevard périphérique, umschließt die 20 Arrondissements) liegenden Ortschaften der Banlieue sind selbständig verwaltet und zählen nicht zur Stadt Paris im verwaltungsrechtlichen Sinne. Paris ist eine der bedeutendsten Weltstädte und das überragende politische, wirtschaftliche sowie kulturelle Zentrum eines zentralistisch organisierten Landes und sein größter Verkehrsknotenpunkt (unter anderem mit drei Flughäfen und sechs Kopfbahnhöfen). Paris ist Sitz der UNESCO, der OECD und der ICC.

Inhaltsverzeichnis

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Geographie

Region Île-de-France mit Paris
Region Île-de-France mit Paris

Das Stadtgebiet hat eine Fläche von 105,4 Quadratkilometern. Das entspricht weniger als zwölf Prozent der Fläche Berlins. Die Metropolregion hat eine Bodenfläche von 14.518 Quadratkilometer. Das entspricht etwa der Fläche Schleswig-Holsteins.

Die Stadt liegt im Zentrum des Pariser Beckens durchschnittlich 65 Meter über dem Meeresspiegel. Die Seine tritt, je nach Wasserstand, mit einer Höhe von 25 Metern über Normalnull aus der Stadt aus. Paris ist umgeben von den beiden großen Stadtwäldern, die der Bevölkerung als Naherholungsgebiete dienen.

Ein Arago-Medaillon
Ein Arago-Medaillon

Der Meridian von Paris, der 1718 von Jacques Cassini festgelegt und 1806 von dem französischen Physiker Arago präzise berechnet wurde, bildete bis 1884 (Internationale Meridian-Konferenz in Washington) einen von vielen Nullmeridianen. Er führt mitten durch das Pariser Observatorium und wird durch mehrere Säulen sowie durch die 1995 von dem niederländischen Konzeptkünstler Jan Dibbets diskret in Straßenpflaster, Bürgersteige, Höfe und verschiedene Gebäude (unter anderem den Louvre) eingelassenen bronzenen Arago-Medaillons gekennzeichnet, eine Hommage an den Physiker und Menschenrechtler. Von den ursprünglich 135 bisher wenig beachteten Plaketten sind einige seit der Veröffentlichung von Dan Browns Erfolgsroman Sakrileg gestohlen worden. Der von Dan Brown gewählte Begriff „Rosenlinie“ ist eine Erfindung.

Klimadiagramm Paris
Klimadiagramm Paris

Klima

Paris befindet sich in der gemäßigten Klimazone. Die Jahresmitteltemperatur beträgt 10,8 Grad Celsius und die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge 647 Millimeter.

Der wärmste Monat ist der Juli mit 18,4 Grad Celsius im Mittel, der kälteste der Januar mit durchschnittlich 3,5 Grad Celsius. Der meiste Niederschlag fällt im Monat Mai mit 63 Millimetern im Mittel, der wenigste im Februar mit durchschnittlich 46 Millimetern.

Seit 1873 finden in Paris regelmäßige meteorologische Messungen statt. Die tiefste bisher festgestellte Temperatur betrug −23,9 Grad Celsius und stammt vom 10. Dezember 1879. Der Hitzerekord beträgt 40,4 Grad Celsius und wurde am 28. Juli 1947 im Parc Montsouris gemessen.

Geologie

Das Pariser Becken bildet eine große Schichtstufenlandschaft. Schüsselförmig liegen hier die Schichten des Mesozoikums und des Paläogens (früher Alttertiär) ineinander und sind von der Abtragung zu einer weit gespannten Stufenlandschaft ausgearbeitet worden, deren Stufen sich jeweils nach außen richten.

Nur im östlichen Teil herrschen am Abfall dieser Stufen gegen die Saône-Furche tektonische Bruchlinien vor. Sie bewirken die steilen Abfälle des Plateaus von Langres und der Côte-d’Or (bis 636 Meter), die ebenfalls berühmte Weinbaugebiete sind, da sie im Regenschatten der Leeseite größere Sonnenscheindauer haben und zudem noch die Vorteile der Südexposition genießen.

Eine gewisse Ungleichförmigkeit besteht insofern, als die Schichtenfolge im nordöstlichen Teil vollkommener ist als im Westen. Die etwas stärkere Heraushebung des Ostflügels hat auch allgemein größere Höhenunterschiede und eine markantere Herausbildung der Stufen mit sich gebracht. Beckeneinwärts ragt als bedeutende Stufe die der Eozänen-Kalke auf, in deren Inneren die Île-de-France, das Ballungsgebiet von Paris, eingebettet liegt.

Seine

Die Seine verbindet Paris mit dem Landesinneren (Burgund) und mit dem Ärmelkanal. Sie war der wichtigste Faktor für die Entstehung und Entwicklung der Stadt, die auf der größten der seinerzeit zahlreichen Seineinseln ihren Ursprung fand. Sie spaltet die Stadt in zwei ungleiche Uferhälften, die nördliche, Handel und Finanzen geweihte rive droite (rechtes Ufer) und die südliche rive gauche (linkes Ufer), die mit dem Quartier Latin als Viertel der Intellektuellen angesehen wird und als Wohngegend gefragt ist.

Allée des Cygnes
Allée des Cygnes

Inseln

Die Île de la Cité im Herzen der Stadt wurde in der Antike besiedelt und ist damit der älteste Teil der Hauptstadt. 1584 ließ Heinrich III. drei der östlichen Inselspitze vorgelagerte kleine und sumpfige Inseln untereinander verbinden und gliederte sie der größeren an. Damit wuchs die Fläche im Laufe der Jahrhunderte von ursprünglich 8 auf insgesamt 17 Hektar an. So konnte ein „königlicher” Platz (Place Dauphine) mit einer einheitlichen Saumbebauung entstehen und aus dem Verkauf der Häuser das zum Bau einer Brücke notwendige Geld beschafft werden, welche die Verbindung zu den beiden Seine-Ufern herstellt. Diese so genannte „Neue Brücke“ (Pont Neuf) ist heute die älteste der in Paris erhaltenen Brücken.

Auch die Île Saint-Louis, die kleinere der nebeneinander liegenden Seineinseln ist eine Zusammenfügung von zwei Inselchen, der Île aux Vaches und der Île Notre Dame. Im Gegensatz zu ihrer großen Schwester, der Cité blieb sie bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts unbebaut. Im Jahre 1614 beauftragte Ludwig XIII. den Bauunternehmer Christophe Marie mit der Erschließung des Geländes. Marie schüttete den Seinearm zu, umfasste die beiden kleinen Inseln mit einer Kaimauer und ließ Brücken zu den Flussufern errichten. Ab etwa 1618 wurde das Gelände zunächst mit Häusern für Handwerker und Kaufleute bebaut, ab 1638 auch mit luxuriösen Stadtpalästen für hohe Würdenträger. Die Bebauung erfolgte nach einem festen Grundplan mit geraden Straßen, der noch heute erkennbar ist.

Die frühere Île aux Cygnes (Schwaneninsel) wurde 1773 mit dem Champ de Mars, dem Manöverfeld der Militärschule, verbunden. Ihr Name ging auf die so genannte Allée des Cygnes (Schwanenallee) über, einen im Jahr 1825 unweit des Eiffelturmes künstlich in der Seine angelegten Damm, auf dem unter anderem eine Kopie der Freiheitsstatue steht. Der Damm entstand als Fundament für die auffällige Brücke Pont de Bir-Hakeim, deren unteres Niveau die Stützen für den darüber gelegenen Viadukt der Metro aufzunehmen hatte.

Hügel

Die höchste natürliche Erhebung innerhalb der Stadtgrenzen ist der Hügel Butte Montmartre mit einer Höhe von 129 Metern. Auf den Hügel fährt die Standseilbahn Funiculaire de Montmartre. Der am Nordhang angebaute Weinberg ist, seitdem auch im Parc Georges Brassens, Parc de Belleville und im Parc de Bercy Wein wächst, nicht mehr der einzige von Paris.

Stadtgliederung

Paris wurde im Jahre 1790 Verwaltungssitz des Départements Seine (75) und ist seit der Neugliederung der Départements der Île-de-France im Jahre 1968 gleichzeitig Stadt und Département. Abgesehen von der geographischen Gliederung in rive droite, rive gauche und „Inseln“ ist Paris in Stadtbezirke (arrondissements, abgekürzt Arrdt.) und Viertel (quartiers) unterteilt.

Die 20 nummerierten Stadtbezirke tragen die Postleitzahlen 75001 bis 75020 und durchziehen Paris spiralförmig von innen nach außen. Die Spirale beginnt im historischen Stadtkern, der Gegend um den Louvre, das Palais Royal und das Forum des Halles, und endet nach zweieinviertel im Uhrzeigersinn verlaufenden Umdrehungen im Osten der Stadt, dem Arrondissement des Friedhofs Père Lachaise. Jedem Arrondissement steht ein Bürgermeister (Maire d’Arrondissement) vor, der im Bürgermeisteramt seines Bezirkes (Mairie de l’Arrondissement) residiert. Jeder Bezirk untergliedert sich seinerseits in vier quartiers.


Karte der Arrondissements Die Pariser Stadtbezirke:
 
  1. Louvre
  2. Bourse
  3. Temple
  4. l’Hôtel de Ville
  5. Panthéon
  6. Luxembourg
  7. Palais Bourbon
  8. l’Elysée
  9. l’Opéra
  10. l’Entrepôt
 
  1. Popincourt
  2. Reuilly
  3. Gobelin
  4. l’Observatoire
  5. Vaugirard
  6. Passy
  7. Batignolles-Monceaux
  8. Butte-Montmartre
  9. Buttes-Chaumont
  10. Ménilmontant


Siehe auch: Liste der Pariser Arrondissements und Quartiers

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte von Paris

Antike

Lutetia
Lutetia

Die Stadt entwickelte sich seit Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. aus der keltischen Siedlung Lutetia des Stammes der Parisii auf der Seine-Insel, die heute île de la Cité heißt. Erstmalige schriftliche Erwähnung fand der Name Lutetia 53 v. Chr. im sechsten Buch Julius Caesars über den gallischen Krieg (De Bello Gallico).

Als die Römer sich im Jahr 52 v. Chr. nach einem ersten gescheiterten Anmarsch zum zweiten Mal der Stadt näherten, zündeten die Parisii Lutetia an und zerstörten die Brücken, bevor sie in Stellung gingen. Die siegreichen Römer überließen ihnen die Insel und bauten auf dem linken Ufer der Seine in dominanter Lage auf dem später Montagne-Sainte-Geneviève genannten Hügel eine neue römische Stadt auf. Dort entstanden Thermen, ein Forum und ein Amphitheater. Die Stadt wurde im römischen Reich als Civitas Parisiorum oder Parisia bekannt, blieb aber im besetzten Gallien zunächst recht unbedeutend.

Mittelalter

Paris 1493
Paris 1493

Im 5. Jahrhundert wurde die römische Herrschaft durch die Merowinger beendet. Im Jahre 508 ist Paris Hauptstadt des Merowingerreiches unter Chlodwig I. (466–511) geworden. Danach wurde sie unter einem seiner Söhne zu einem fränkischen Teilkönigreich Paris. Während der Karolingerherrschaft überfielen die Normannen wiederholt die Stadt. Die Kapetinger machten Paris zur Hauptstadt Frankreichs. Philipp II. Augustus (1165–1223) ließ die Stadt befestigen. 1190 wurden eine Mauer am rechten Ufer der Seine und im Jahre 1210 ein Wall am linken Ufer errichtet. Zu jener Zeit gab es am rechten Seineufer zahlreiche Händler. Auf Veranlassung Philipp II. entstand am westlichen Stadtrand der Louvre.

1181 ist die erste überdachte Markthalle eröffnet worden und 1301 ist auf der île de la Cité ein Königspalast gebaut worden. Die Sorbonne im Süden von Paris hat sich aus mehreren kleinen Schulen entwickelt. Karl V. (1338–1380) ließ am linken Seineufer die Mauer zum Schutz der Stadt vor den Engländern erneuern. 1370 ist auf seine Veranlassung am rechten Ufer, wo heute die grands boulevards verlaufen, ebenfalls eine Mauer errichtet worden. Während des Hundertjährigen Krieges war Paris von 1420 bis 1436 von englischen Streitkräften besetzt.

Neuzeit

Stich von Paris aus dem 16. Jahrhundert
Stich von Paris aus dem 16. Jahrhundert
Der Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789
Der Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789
Haupteingang der Weltausstellung 1900
Haupteingang der Weltausstellung 1900

Während der Hugenottenkriege zwischen 1562 und 1598 blieb die Stadt in katholischem Besitz. In der Bartholomäusnacht am 24. August 1572 sind in Paris Tausende von Hugenotten ermordet worden. Auf Veranlassung Ludwigs XIV. (1638–1715) sind Straßenbeleuchtungen angebracht, die Wasserversorgung modernisiert und die Krankenhäuser Invalides und Salpêtrière erbaut worden. Er ließ die Stadtmauern von Paris abtragen und an deren Stelle die „Großen Boulevards“ errichten. Die Residenz des Königs wurde nach Versailles verlegt. Dennoch blieb Paris das politische Zentrum Frankreichs, was auf seine hohe Bevölkerungszahl und seine führende wirtschaftliche Rolle im Land zurückzuführen war.

Als im Jahre 1789 die Französische Revolution ausbrach, war es die Bevölkerung von Paris, die den Weg zur Abschaffung der Monarchie und zur Einführung der ersten französischen Republik ebnete. 1844 ist zu Verteidigungszwecken an Stelle des heutigen Boulevard Périphérique eine neue Stadtbefestigung errichtet worden. Diese hatte eine Länge von 39 Kilometern und war mit ihren 94 Bastionen und 16 Forts die größte Befestigungsanlage der Welt.

Paris war in den Jahren 1855, 1867, 1878, 1889, 1900 und 1937 Veranstaltungsort von sechs Weltausstellungen, welche die kulturelle und politische Bedeutung der Stadt unterstrichen. Nach dem Niedergang des 2. Kaiserreiches und der Einnahme der Stadt durch deutsche Truppen erhob sich 1871 die so genannte Pariser Kommune, die sich aus Arbeitern, Handwerkern und Kleinbürgern zusammensetzte, gegen die konservative provisorische Regierung der Republik. Paris erlebte zwischen 1871 und 1914 eine Blütezeit in der belle époque. Am Bahnhof Gare de Lyon, an der Brücke Pont Alexandre III und den U-Bahnstationen ist der Stil dieser Zeit beispielhaft zu erkennen.

1900 und 1924 war Paris Austragungsort der II. bzw. VIII. Olympischen Spiele der Neuzeit.

1921 hatte Paris mit knapp drei Millionen die höchste Einwohnerzahl seiner Geschichte erreicht. Der städtische Wohnungsbau konnte mit der Nachfrage nicht mehr Schritt halten. Während des Zweiten Weltkrieges war die Stadt zwischen 1940 und 1944 (25. August) von der deutschen Wehrmacht besetzt.

Während der Mai-Unruhen 1968 erlebte die Stadt Studentenrevolten und Massenstreiks. 2005 kam es zu Ausschreitungen von jugendlichen Einwanderern in den Vororten der Hauptstadt. Die gewalttätigen Unruhen in Paris weiteten sich später auch auf andere Städte des Landes aus.

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung Paris seit der ersten Volkszählung im Jahre 1801.
Einwohnerentwicklung Paris seit der ersten Volkszählung im Jahre 1801.
Für detaillierte Einwohnerzahlen siehe Hauptartikel: Geschichte von Paris

In der Antike und im Mittelalter ging die Bevölkerung durch die zahlreichen Kriege, Epidemien und Hungersnöte immer wieder zurück. So starben noch 1832 bei einer Choleraepidemie rund 20.000 Menschen. Erst die Industrialisierung im 19. Jahrhundert führte zu einem starken Anstieg der Bevölkerung. 1846 lebten in Paris rund eine Million Menschen, bis 1876 verdoppelte sich diese Zahl auf zwei Millionen. 1921 hatte die Einwohnerzahl von Paris mit knapp drei Millionen ihren historischen Höhepunkt erreicht. Gegenwärtig leben etwas über zwei Millionen Menschen in der Hauptstadt. Im Großraum hingegen hat die Einwohnerzahl stark zugenommen. Lebten 1921 noch 4,85 Millionen Menschen in der Metropolregion, so waren es 2006 bereits 11,6 Millionen. Damit zählt Paris zu den Megastädten.

Religionen

Mehr Informationen zur Religion siehe Hauptartikel: Geschichte von Paris

Etwa 80 Prozent der Einwohner sind getauft, rund 75 Prozent bekennen sich zum katholischen Glauben, die meisten praktizieren den lateinischen Ritus, einige wenige auch den armenischen und ukrainischen Ritus. Der Erzbischof von Paris ist für die Katholiken der östlichen Riten zuständig. Insgesamt gibt es in Paris innerhalb der politischen Grenzen der Stadt 94 katholische Gemeinden, des Weiteren 15 griechisch- und russisch-orthodoxe Kirchen, sieben Synagogen für die etwa 220.000 Juden und zwei Moscheen für die rund 50.000 Muslime, überwiegend Sunniten. Nur knapp zwölf Prozent der Christen und etwa 15 Prozent der Juden sind praktizierende Gläubige.

Politik

Stadtregierung

Das Rathaus (Hôtel de Ville)
Das Rathaus (Hôtel de Ville)

Seit 18. März 2001 ist Bertrand Delanoë von der Sozialistischen Partei Bürgermeister von Paris. Delanoë war der erste linke Politiker, der in das bisher konservativ regierte Rathaus der Hauptstadt einzog. Er konnte in dem aus 163 Mitgliedern bestehenden Stadtrat alle 92 Stimmen seiner rot-grünen Liste auf sich vereinen. Der einzige Gegenkandidat war der scheidende Bürgermeister Jean Tiberi, der nur zwölf Stimmen erhielt. Paris wurde bislang traditionell von der gaullistischen RPR beherrscht; der konservative Staatspräsident Jacques Chirac war von 1977 bis 1995 selbst Bürgermeister der Hauptstadt. Die rechten Parteien waren jedoch zerstritten in die Kommunalwahlen gegangen und verminderten so ihre Chancen auf einen Sieg.

Der erste Bürgermeister der Hauptstadt Jean-Sylvain Bailly wurde am 15. Juli 1789 von der während der französischen Revolution gebildeten Pariser Selbstverwaltung eingesetzt. Da die Kommune an der diktatorisch organisierten Schreckensherrschaft (terreur) beteiligt war, wurde sie 1794 von zwölf getrennten und dezentralisierten Gemeindeverwaltungen ersetzt. Der Staat übernahm die Kontrolle über die Stadt und schuf das Amt des Präfekten der Seine (Préfet de la Seine). Während der Bürgerlichen Revolution von 1848 und der Pariser Kommune von 1870/1871 regierte für wenige Monate ein Bürgermeister die Stadt.

Am 20. März 1977 wurde Jacques Chirac der erste frei gewählte Bürgermeister von Paris. Die bisher einem von der Regierung ernannten Präfekten unterstehende Hauptstadt erhielt den gleichen Status wie alle übrigen Gemeinden in Frankreich. Eine Ausnahme bildet die Polizei, die weiterhin dem Polizeipräfekten untersteht. Ein Gesetz von 1982 etablierte dann die Ratsversammlungen der arrondissements. Diese sind beratende Organe, die über begrenzte Befugnisse verfügen. Der Gemeinderat (Conseil de Paris) und der Bürgermeister (Maire de Paris) werden jeweils für sechs Jahre gewählt. Ursprünglich sollten die nächsten Kommunalwahlen im März 2007 stattfinden, aber da dieses Jahr auch die Präsidentschaftswahl (22. April und 6. Mai) sowie die Parlamentswahl (10. und 17. Juni) stattfinden, wurde entschieden, die Kommunalwahlen um ein Jahr zu verschieben.

Bürgermeister von Paris waren: Jean-Sylvain Bailly (15. Juli 1789–18. November 1791), Jérôme Pétion (18. November 1791–15. Oktober 1792), Philibert Borie (7. Juli 1792–13. Juli 1792), René Boucher (15. Oktober 1792–2. Dezember 1792), Nicolas Chambon (8. Dezember 1792–2. Februar 1793), Jean-Nicolas Pache (14. Februar 1793–10. Mai 1794), Jean-Baptiste Fleuriot-Lescot (10. Mai 1794–17. Juli 1794), Louis-Antoine Garnier-Pages (24. Februar 1848–5. März 1848), Armand Marrast (9. März 1848–19. Juli 1848), Étienne Arago (4. September 1870–15. November 1870), Jules Ferry (15. November 1870–5. Juni 1871), Jacques Chirac (20. März 1977–16. Mai 1995), Jean Tiberi (22. Mai 1995–24. März 2001) und Bertrand Delanoë (ab 25. März 2001).

Städtepartnerschaften [2]

In Form einer Städtepartnerschaft ist Paris seit 1956 nur mit einer einzigen Stadt weltweit verbunden:

 

Darüber hinaus unterhält Paris mit mit folgenden Städten sogenannte Freundschafts- und Kooperationsabkommen. In Klammern das Jahr der Etablierung.

   

Wirtschaft

Blick vom Triumphbogen auf La Défense
Blick vom Triumphbogen auf La Défense
Blick von der Austerlitz-Brücke auf Paris
Blick von der Austerlitz-Brücke auf Paris

Paris ist das bedeutendste Wirtschaftszentrum Frankreichs. In der Metropolregion Paris hat sich etwa ein Viertel der Produktionsbetriebe des Landes niedergelassen. Durch den riesigen Absatzmarkt, den die Stadt bietet, übt sie von jeher große Anziehungskraft auf Hersteller von Konsumgütern aus. Paris ist bekannt für die Produktion von Luxusgütern (Haute Couture und Schmuck). Zu den wichtigsten Erzeugnissen der Stadt zählen chemische Produkte, Elektrogeräte, Kraftfahrzeuge und Maschinen.

Traditionell ist die französische Wirtschaftspolitik von vergleichsweise starken staatlichen Eingriffen gelenkt. Hier spielt die historische Rolle des Merkantilismus – im Speziellen des Colbertismus – eine Rolle. Die gelenkte Volkswirtschaft, wurde in den letzten Jahren zunehmend dereguliert und privatisiert. Die Schlüsselindustrien, besonders Energiewirtschaft, sind bislang unter staatlicher Kontrolle.

Fast alle großen Dienstleistungsunternehmen Frankreichs, insbesondere Banken und Firmen des Finanzwesens, haben ihren Sitz in Paris. Seit den 1990er Jahren werden vermehrt Anstrengungen unternommen, multinationale Konzerne anzusiedeln. Die Stadt ist heute eine der wichtigsten Handelsmetropolen in Europa.

Ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist die Lage der Stadt inmitten einer der fruchtbarsten Agrarlandschaften in Europa. Die Landwirtschaft war deshalb schon in den früheren Jahrhunderten die bedeutendste Wirtschaftsgrundlage der Region und sicherte die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung in der Stadt.

Die Hauptstadtregion hat dank der starken Konzentration nationaler und internationaler Unternehmen einen Anteil von etwa einem Drittel am Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes. Sie gehört zu den wohlhabendsten Regionen Europas. Ein Problem ist die Arbeitslosigkeit, die in etwa dem nationalen Durchschnitt entspricht. Seit Anfang der 1990er Jahre verlor Paris rund eine viertel Million Arbeitsplätze. Ein Grund ist der Abbau von Arbeitsplätzen in der Industrie und die Verlagerung wirtschaftlicher Aktivitäten in benachbarte Gemeinden wie das Geschäftszentrum La Défense.

Verlagshaus „Le Figaro“
Verlagshaus „Le Figaro“

Die meisten französischen Fernseh- und Radiosender sowie die größten Medienkonzerne des Landes („Vivendi Universal“, „Groupe Lagardère“, „Groupe TF1“) haben ihren Sitz in Paris. Die Stadt ist Erscheinungsort international bedeutender Tageszeitungen („Le Figaro“, „Le Monde“, „Libération“) und bedeutendstes internationales Zentrum des Verlagswesens.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die französische Hauptstadt beherbergt eine Vielzahl sehenswerter kirchlicher und weltlicher Bauwerke, Straßen, Plätze und Parks, etwa 160 Museen, rund 200 Kunstgalerien, circa 100 Theater, über 650 Kinos und mehr als 10.000 Restaurants. Das Angebot an kulturellen Veranstaltungen ist mit zahlreichen Konzerten, Ausstellungen, Musik- und Filmfestivals, Modenschauen sowie der Austragung sportlicher Wettbewerbe reichhaltig. Die Schlossanlage in Fontainebleau wurde 1979, das Schloss Versailles 1981 und die Uferpromenade der Seine in Paris 1991 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Siehe auch: Liste der Sehenswürdigkeiten in Paris, Hôtel particulier in Paris

Theater

Comédie-Française (Salle Richelieu), Ende des 18. Jahrhunderts
Comédie-Française (Salle Richelieu), Ende des 18. Jahrhunderts
Opéra Garnier
Opéra Garnier

Bedingt durch die Tradition des Zentralismus in Frankreich haben die wichtigsten Theater- und Ballettensembles des Landes ihren Sitz in Paris. Das Programm ist mannigfaltig und einem der Veranstaltungskalender, Pariscope oder Officiel des Spectacles zu entnehmen, die an jedem Zeitungskiosk erhältlich sind. Stark ermäßigte Theaterkarten sind jeden Tag ab 13.00 Uhr für Vorstellungen am Abend desselben Tages an einem der beiden Theaterkioske (Kiosque Théâtre) (vor dem Montparnasse-Bahnhof und neben der Madeleine-Kirche) erhältlich.

Die Pariser Oper (heute Opéra National de Paris) und ihre Vorgängerinstitute spielen in der Geschichte der Oper durch stilprägende Uraufführungen eine bedeutende Rolle. Heute betreibt sie zwei Opernhäuser. Die 1875 eröffnete, nach ihrem Architekten Opéra Garnier oder Palais Garnier genannte alte Oper ist mit einer Fläche von 11.237 Quadratmetern das größte Theater der Welt, während die 1989 eingeweihte neue Opéra Bastille sich durch ihre herausragende Bühnentechnik auszeichnet. Seit der Eröffnung der neuen Oper wird das Palais Garnier hauptsächlich, aber nicht ausschließlich für Ballettaufführungen und klassische Opern genutzt. Die Pariser Oper unterhält ein hauseigenes Ballett, das Ballet de l'Opéra de Paris, mit einer angeschlossenen Ballettschule.

Auch die Comédie-Française oder Théâtre français, deren Schauspielensemble sich rühmen darf, 1680 aus der Zusammenlegung von Molières ehemaligem „Illustre Théâtre“ mit anderen Schauspieltruppen hervorgegangen zu sein, hat eine lange Tradition. Berühmte Schauspieler waren unter anderem Sarah Bernhardt und Jean-Louis Barrault. Das heute staatliche Theater spielt ein vorwiegend klassisches Repertoire.

Das Théâtre des Champs-Élysées, von 1911 bis 1913 nach Plänen von Henry van de Velde von Auguste Perret ausgeführt, erregte Anfang des 20. Jahrhunderts durch seine Architektur und skandalumwitterte Aufführungen Aufsehen. Als Musiktheater und Konzerthaus ist es Heimstätte des Orchestre National de France und des Orchestre Lamoureux sowie Stützpunkt der Wiener Philharmoniker in Frankreich.

Aufmerksamkeit gebührt auch den Programmen des Théâtre du Châtelet an der Place du Châtelet und dem gegenüberliegenden Stadttheater Théâtre de la Ville.

Zeitgenössische Komödien, Boulevard- und Vaudeville-Stücke werden in unzähligen kleinen Theatern aufgeführt, wie beispielsweise im Théâtre des Bouffes-Parisiens, das Jacques Offenbach am 5. Juli 1855 gründete. Der Name des Theaters leitet sich ab von „Opéra bouffe“ – „Komische Oper“, wie Offenbach zahlreiche seiner Werke betitelte.

Freunden des Revuetheaters sind die Shows des Moulin Rouge, des Lido und des Paradis Latin zu empfehlen. Das Moulin Rouge, am 6. Oktober 1889 von Joseph Oller eröffnet, der bereits das Varieté L’Olympia besaß, leitet seinen Namen ab von der markanten Nachbildung einer roten Mühle auf seinem Dach. Berühmt wurde es durch seine Cancan- und Chahut-Tänzerinnen.

Rockkonzerte finden im Zénith im Parc de la Villette und im Palais Omnisports de Paris-Bercy statt. Das Zénith wurde 1983 auf Initiative des damaligen Kulturministers Jack Lang nach Plänen der Architekten Philippe Chaix und Jean-Paul Morel erbaut und am 12. Januar 1984 mit einem Konzert des französischen Sängers Renaud eingeweiht.

Die Arènes de Lutèce (Arenen von Lutetia) gelten als ältestes noch erhaltenes Bauwerk der Hauptstadt. Das römische Amphitheater befindet sich in der rue Monge, im 5. Arrondissement. Die Arena stammt aus dem 1. Jahrhundert n.Chr. und wurde bis zum Ende des 3. Jahrhunderts genutzt. Circa 17.000 Personen konnten den Theatervorstellungen, aber auch Kämpfe auf Leben und Tod, beiwohnen. Mit dem Aufkommen des Christentums verloren die römischen Zirkusse allgemein an Bedeutung und als im 3. und 4. Jahrhundert die germanischen Stämme in das römische Gallien einfielen, wurden die Arenes de Lutèce stillgelegt und ihre Steine für den Bau von Stadtmauern und anderen Befestigungsanlagen verwendet.

Museen

Louvre mit Pyramide im Mittelpunkt
Louvre mit Pyramide im Mittelpunkt
Musée d’Orsay, Innenansicht
Musée d’Orsay, Innenansicht

Das 1793 in der früheren Residenz der französischen Könige eröffnete Musée du Louvre beherbergt eine Sammlung von über 30.000 Exponaten von der Antike bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Seine Sammlungen gehören zu den bedeutendsten der Welt. Das Gebäude liegt im Zentrum von Paris zwischen dem rechten Seineufer und der Rue de Rivoli. Sein Innenhof liegt in einer Linie mit der Avenue des Champs-Élysées und bildet damit den Ursprung der so genannten Axe historique, der historischen Achse.

Das Musée d’Orsay entstand in dem ehemaligen Bahnhof „Gare d’Orsay“ am südlichen Ufer der Seine gegenüber den Tuilierengärten. Das Bahnhofsgebäude wurde 1900 von Victor Laloux für die Verbindung Paris–Orléans gebaut, 1939 wegen Kapazitätsproblemen geschlossen und 1978 als historisches Bauwerk eingestuft. Unter Leitung der Architektin Gae Aulenti wurde es von 1980 bis 1986 unter behutsamer Wahrung der alten Bausubstanz zum heutigen Museum umgebaut. Weltweit einzigartig ist die Sammlung französischer Impressionisten. Daneben werden Gemälden, Skulpturen, Fotos und Möbel von herausragender Qualität aus der Zeit von 1848 bis 1914 gezeigt. Vertreten sind fast alle Stilrichtungen dieses Zeitraums sowie Werke vieler Einzelkünstler.

Das 1977 nach Plänen der Architekten Renzo Piano, Richard Rogers und Gianfranco Franchini eröffnete Kunst- und Kulturzentrum Centre Georges Pompidou (Centre National d’Art et de Culture Georges Pompidou) sorgte durch seine Architektur aus Stahl und Glas für Aufsehen: alle Versorgungsleitungen sind an der Fassade angebracht. Es wurde als interaktives Informationszentrum konzipiert, das freien Zugang zu Wissen garantieren soll. Es beherbergt die Bibliothèque Publique d'Information und das Musée National d'Art Moderne mit einer hervorragenden Sammlung von Kunstwerken des 20. Jahrhunderts, vor allem Werke des Surrealismus, Fauvismus, Kubismus und des Abstrakten Expressionismus. Das Musikforschungsinstitut IRCAM (Institut de Recherche et Coordination Acoustique/Musique) ist ihm organisatorisch angeschlossen.

Das Musée Picasso besitzt etwa 250 Werke aus allen Schaffensperioden Picassos, insbesondere Gemälde und Skulpturen, sowie Gemälde aus der persönlichen Sammlung des Künstlers, unter anderem von Georges Braque, Paul Cézanne, Henri Matisse, Joan Miró und Amedeo Modigliani. Das Museum befindet sich im ehemaligen „Hôtel Salé“, einem in den Jahren 1656–1659 im Maraisviertel erbauten „hôtel particulier“, dessen Bezeichnung sich von seinem damaligen Bauherrn, dem für die Eintreibung von Salzsteuer zuständigen königlichen Staatsbeamten Pierre Aubert, Spitzname Salé („Gesalzener“) ableitet.

Das Musée national du Moyen Âge (vor 1980: Musée de Cluny) in dem spätgotischen ehemaligen Abtspalast „Hôtel de Cluny“ (1485–1490) beherbergt eine bedeutende Sammlung mittelalterlicher Kunstgegenstände. Es gestattet den Zutritt zu den benachbarten früheren Thermen aus gallo-römischer Zeit. Im September 2000 legte man neben dem Hôtel de Cluny den Mittelalterlichen Garten (frz. „jardin médiéval“) mit einer Fläche von zirka 5.000 Quadratmetern an.

Das Grand Palais entstand nach Plänen der Architekten Henri Deglane (1851–1932) und Albert Louvet (1860–1936) als Ausstellungshalle zur Pariser Weltausstellung von 1900. Es besitzt eine 240 Meter lange und 20 Meter hohe Fassade mit ionischen Säulen. Im Gebäude finden bedeutende Kunst- und Gemäldeausstellungen statt. Im Westflügel ist der „Palais de la Découverte“ (Palast der Entdeckung) untergebracht, ein naturwissenschaftliches Museum, das zu praktischen Erkundungen einlädt und ein Planetarium betreibt.

Dem Grand Palais gegenüber steht der zur gleichen Zeit und zu gleichem Zweck von dem Architekten Charles Girault im neobarocken Stil der „Belle Époque“ errichtete „Petit Palais“. Der mit einem prunkvoll vergoldeten schmiedeeisernen Eingangstor und reichen Deckenmalereien ausgestattete halbrunde Bau, dessen Fassaden fast nur aus Fenstern bestehen, beherbergt es seit 1902 das städtische Museum der schönen Künste „Musée des Beaux-Arts de la Ville de Paris“.

Nahe dem Eiffelturm befindet sich seit 2006 das sehenswerte Musée du quai Branly für Völkerkunde.

Bauwerke

Brücken

Siehe: Seinebrücken in Paris

Obelisk von Luxor auf der Place de la Concorde
Obelisk von Luxor auf der Place de la Concorde
Blick über die avenue de la Grande Armée nach La Défense
Blick über die avenue de la Grande Armée nach La Défense

Plätze und Straßen

Erste urbanistisch relevante Maßnahmen ergriff in Paris Anfang des 17. Jahrhunderts Heinrich IV. mit der Anlage der ersten zwei von insgesamt fünf sogenannten „königlichen Plätzen“.

Die quadratische place des Vosges (1605–1611), früher place Royale im Marais (4. Arrdt.) bietet ein einzigartig geschlossenes Ensemble von Bauten aus Back- und Quaderstein im Stil des frühen 17. Jahrhunderts. Die Mitte des Platzes ziert das Reiterstandbild von Ludwig XIII.

Zu gleichen Zeit entstand in demselben Stil die dreieckige place Dauphine (1607–1612) an der östlichen Spitze der île de la Cité (1. Arrdt.), nach Plänen von Louis Métezeau und Jacques II. Androuet du Cerceau. Die Achse des später zu einem Drittel zerstörten Platzes lässt durch eine Öffnung im Westen den Blick auf die Brücke Pont Neuf frei und auf das Reiterstandbild von Heinrich IV..

Die place des Victoires (1675), mit rundem Grundriss, wurde auf Initiative des Höflings François d’Aubusson de la Feuillade nach Plänen von Jules Hardouin-Mansart zu Ehren des Sonnenkönigs Ludwigs XIV. entworfen, um seinem Standbild von Desjardins einen würdigen Rahmen zu geben. Letzteres wurde in der Revolution zerschlagen und erst 1822 durch das heutige Reiterstandbild von Bosio ersetzt. Hier so wie auf den folgenden „Königlichen Plätzen“ ersetzt der schöne hellgelbe Quaderstein, der sich hervorragend für den Steinschnitt eignet, den bisher üblichen Backstein.

Auch die überaus harmonische und in ihrem ursprünglichen Zustand erhaltene place Vendôme (1690–1720) wurde zu Ehren Ludwigs XIV. angelegt. Die Pläne lieferte abermals Jules Hardouin-Mansart. Das früher hier befindliche Reiterstandbild fiel, wie nahezu alle Abbilder der Mitglieder des französischen Königshauses, der Revolution zum Opfer, was Napoléon I. Gelegenheit gab, hier 1806 in Erinnerung an die Schlacht von Austerlitz eine 44 Meter hohe Triumphsäule errichten zu lassen.

Die ab 1755 angelegte place de la Concorde sollte der größte und letzte der „Königsplätze“ von Paris werden. Der Platz blieb unvollendet. Während der Revolution in place de la Révolution umbenannt, empfing er – an Stelle der zerstörten Reiterstatue Ludwigs XV. – die Guillotine, unter der im Jahre 1793 Ludwig XVI. und die Königin Marie Antoinette enthauptet wurden. Seit 1836 wird der Platz von dem 23 Meter hohen Obelisken von Luxor dominiert. Daneben befinden sich zwei aufwändig gestaltete Brunnen von Jakob Ignaz Hittorff.

An der place de la Concorde beginnt die Prunk-, Pracht- und Paradestraße avenue des Champs-Élysées, eine der großen und berühmten „Weltstraßen“. Die 1,5 Kilometer lange und 71 Meter breite Avenue bildet das Kernstück und Rückgrat des einzigartigen vom Osten zum Westen weisenden Axe historique, einer Sichtachse, die im Innenhof des Louvre beginnt, über den Tuileriengarten, die place de la Concorde und den Arc de Triomphe bis zur Grande Arche und darüber hinaus reicht. Hier befinden wir uns schon jenseits der westlichen Ausfallstraße, in dem weit außerhalb von Paris gelegenen Geschäfts- und Modeviertel La Défense. Als unter Ludwig XIV. von dem Hofgärtner André Le Nôtre die ersten Bäume der Champs-Elysées gepflanzt wurden, führte sie noch durch freie Felder. Die beliebte Promenade der Pariser war damals die Straßenkette der aneinandergereihten Boulevards, die selten mit ihren verschiedenen Namen, sondern schlicht Les Grands Boulevards genannt werden.

Weltliche Bauwerke

Antike
Arena von Lutetia
Arena von Lutetia

Die ältesten Bauwerke der Stadt befinden sich im quartier Latin an den Hängen der Montagne-Sainte-Geneviève, auf der sich ab 52 v. Chr. die Römer in dominanter Lage ansiedelten.

Die stark restaurierten Überreste der im 1. Jahrhundert n. Chr. erbauten Arena von Lutetia und die Ruinen der so genannten Thermen von Cluny aus der Zeit um 200 n. Chr. sind die einzigen sichtbaren Spuren aus der gallo-römischen Epoche.

Mittelalter

Nach dem Untergang des Römischen Reiches entstanden zunächst vor allem Sakralbauten, während die in Paris weilenden fränkischen Teilkönige sich den ehemaligen Palast der römischen Statthalter auf der Île de la Cité zu eigen machten, der im Laufe der Jahrhunderte mehrmals vergrößert und umgebaut wurde und heute als Palais de la Cité bekannt ist.

Fenster in Sainte-Chapelle
Fenster in Sainte-Chapelle

Die ältesten erhaltenen Teile des Palais de la Cité sind die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts unter Ludwig IX. dem Heiligen von Pierre de Montreuil errichtete Palastkapelle Sainte-Chapelle und die unteren Partien des so genannten Bonbec-Turmes an der Nordfassade. Die danebenliegenden beiden Tortürme Tour d’Argent (Silberturm) und Tour de César sowie der nach seiner Uhr Tour de l’Horloge genannte, im 19. Jahrhundert stark veränderte Eckturm entstanden etwas später unter Philippe IV. dem Schönen. Hinter der massiven Doppelturmanlage verbirgt sich die nach dem früheren Palastverwalter (frz. Concierge) benannte Conciergerie, die bereits um 1400 als Gefängnis genutzt wurde und während der Revolution als „Wartesaal für die Guillotine“ diente.

Bereits bald nach 1358 war der Palais de la Cité als Königsresidenz aufgegeben worden und zwar zu Gunsten des heute verschwundenen Hôtel Saint-Pol, der im Osten von Paris entstandenen Burg von Vincennes und der schon 1190 unter Philippe-Auguste entstandenen Wehranlage des früheren Louvre, deren mächtiger runder Bergfried seinerzeit das rechte Ufer beherrschte.

Der Louvre wie wir ihn heute kennen, ist das Ergebnis von zahlreichen Baukampagnen unter vielen Königen und umfasst Teile aus dem Mittelalter, der Renaissance, der Barockzeit, dem Zweiten Kaiserreich sowie das bedeutende, seit 1981 auf Wunsch des Staatspräsidenten François Mitterrand von dem Architekten Ieoh Ming Pei geschaffene „unterirdische Reich“ des Louvre, das in erster Linie der Schaffung fehlender Infrastrukturen für das hier angesiedelte Museum dient.

Frühe Neuzeit

Aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und dem 16. Jahrhundert stammen mehrere interessante, hierzulande hôtels particuliers genannte Stadtpaläste des Marais-Viertels, wie beispielsweise das Hôtel de Sens, das zwischen 1475 und 1507 im Auftrag von Tristan von Salazar, Erzbischof von Sens entstand, das ab 1548 für den Gerichtspräsidenten Jacques de Ligneris errichtete Hôtel Carnavalet, das um 1585 für Diana von Frankreich entworfene und jetzt Louis Métezeau zugeschriebene Hôtel Lamoignon sowie der Hôtel de Sully genannte Stadtpalast des Finanzinspektors Mesme Gallet, den Roland de Neufbourg 1630 nach den Plänen von Jean I. Androuet Du Cerceau vollendete. Er ist heute Sitz des Denkmalpflegevereins.

Auf dem linken Ufer ließ unterdessen Jacques d’Amboise, Abt von Cluny zwischen 1485 und 1510, neben den Ruinen der römischen Thermen das Hôtel de Cluny vollkommen neu erbauen, das den Äbten von Cluny seit 1330 als Stadtresidenz diente. Das dort untergebrachte Musée National du Moyen Age (Museum des Mittelalters) besitzt den einzigartigen Wandbehang mit Szenen zum Thema der „Dame mit dem Einhorn“.

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